Ganz gleich, ob im Bereich Energieversorgung, im Gesundheitswesen, Finanzwesen oder in der Logistik: Kritische Infrastrukturen und nicht zuletzt deren IT-Ausstattung müssen geschützt werden. Neben dem Schutz vor Cyberangriffen und Datenverlust ist es ebenso bedeutend, die gravierenden Risiken physischer Bedrohungen zu erkennen und entsprechende Schutzmaßnahmen zu ergreifen. Oder anders gesagt (siehe Editorial): Wenn die Tür zum Serverraum offen steht, hilft die beste Firewall nichts.
Warum ist physische Sicherheit so wichtig?
Physische Sicherheit umfasst alle Maßnahmen, die darauf abzielen, IT-Systeme, Netzwerke und – nicht zuletzt – alle Mitarbeitenden in kritischen Infrastrukturen vor direkten, physischen Gefahren zu schützen. Diese Gefahren sind vielfältig.
Vandalismus und Sabotage: Böswillige Akteure könnten versuchen, Hardware zu zerstören, Kabel zu beschädigen oder den Betrieb von Anlagen durch Beschädigung zu stören.
Feuer und Wasserschäden: Brände oder Überschwemmungen können Rechenzentren, Serverräume oder andere kritische Einrichtungen schwer beschädigen oder zerstören.
Diebstahl: Der Diebstahl von Hardware kann zu Datenverlust, Betriebsunterbrechungen und finanziellen Schäden führen.
Unbefugter Zutritt: Personen ohne Berechtigung könnten Zugang zu sensiblen Bereichen erlangen und dort Schaden anrichten, Daten entwenden oder manipulieren.
Naturkatastrophen: Erdbeben, Stürme oder andere Naturereignisse können erhebliche Schäden anrichten und den Betrieb kritischer Infrastrukturen beeinträchtigen. Viele Versicherungsunternehmen erwarten, dass solche Schäden durch den Klimawandel spürbar zunehmen werden – auch in Deutschland!
Neben konkreten Attacken durch Cyberkriminelle auf die IT-Sicherheit gilt es, physische Angriffe im Blick zu behalten. Wem es ernsthaft darum geht, einen Wettbewerber zu sabotieren, wird vor konkreter Gewalt nicht halt machen. In jüngster Vergangenheit erfolgte Angriffe auf Gebäude, Betriebsgelände und Infrastruktur verdeutlichen, dass nicht nur Wettbewerber, sondern auch feindliche Staaten längst nicht mehr davor zurückschrecken, hier gravierende Schäden anzurichten.
Die Folgen physischer Angriffe auf IT-Systeme, Netzwerke und kritische Infrastrukturen können verheerend sein.
Betriebsunterbrechungen: Der Ausfall von IT-Systemen kann zu erheblichen Störungen im Geschäftsbetrieb führen, beispielsweise in der Produktion, im Kundenservice oder in der Logistik.
Datenverlust: Die Zerstörung von Hardware oder der Diebstahl von Datenträgern kann zu unwiederbringlichem Datenverlust führen.
Finanzielle Schäden: Betriebsunterbrechungen, Datenverlust und die Wiederherstellung von Systemen können erhebliche finanzielle Verluste verursachen.
Reputationsschäden: Ein erfolgreicher Angriff kann das Vertrauen von Kunden, Partnern und der Öffentlichkeit in das Unternehmen oder die Organisation untergraben.
Gefährdung der öffentlichen Sicherheit: Angriffe auf kritische Infrastrukturen wie Energieversorgung, Gesundheitswesen oder Transport können die Sicherheit und das Wohlergehen der Bevölkerung gefährden.
Maßnahmen zur physischen Sicherheit
Um sich vor physischen Bedrohungen zu schützen, sind umfassende Sicherheitsmaßnahmen erforderlich.
Zutrittskontrolle: Überwachungssysteme, Alarmanlagen und Zugangsbeschränkungen verhindern unbefugten Zutritt zu sensiblen Bereichen.
Videoüberwachung: Moderne Lösungen schrecken potenzielle Täter ab und unterstützen bei der Aufklärung.
Nahezu alle denkbaren Szenarien lassen sich technisch abdecken
Brandmeldeanlagen: Smarte Technologie kann Brandschäden aller Art reduzieren oder vermeiden.
Notfallpläne: Unternehmen und Organisationen sollten Notfallpläne entwickeln, um im Falle eines physischen Angriffs schnell und effektiv reagieren zu können.
IT-Sicherheit allein reicht nicht aus
Physische Sicherheit ist ein wesentlicher Bestandteil der IT-Sicherheit und sollte nicht vernachlässigt werden. Unternehmen und Organisationen müssen sich der vielfältigen physischen Bedrohungen bewusst sein und umfassende Maßnahmen ergreifen, um ihre IT-Systeme, Netzwerke und kritischen Infrastrukturen zu schützen. Nur so können sie ihre Geschäftstätigkeit aufrechterhalten, Datenverluste vermeiden, finanzielle Schäden reduzieren und die öffentliche Sicherheit gewährleisten.