Videoüberwachung hat sich zu einem unverzichtbaren Instrument für Sicherheit, Schutz und betriebliche Effizienz in einer Vielzahl von Bereichen entwickelt. Die Technologie, die diesen Systemen zugrunde liegt, hat sich seit dem Jahr 1995 rasant weiterentwickelt.
Von Einzelhandelsgeschäften über Industrieanlagen bis hin zu öffentlichen Plätzen und Privathaushalten spielen Überwachungssysteme heute eine entscheidende Rolle bei der Abschreckung, der Beweissicherung bei Vorfällen und der Optimierung von Prozessen. In den Neunzigern dominierten hier analoge, bandbasierte Systeme. Heute sind intelligente, vernetzte digitale Lösungen mit fortschrittlichen Analysefunktionen und Fernzugriffsmöglichkeiten der Standard.
Analog-Zeitalter
1995 war die Videoüberwachungswelt noch nicht digital. Die Systeme basierten auf analogen Kameras, die über Koaxialkabel direkt mit Videorekordern oder Monitoren verbunden waren. Diese Kameras erfassten Videobilder in Standardauflösung und übertrugen Signale in analoger Form. Die Abhängigkeit von physischen Kabelverbindungen und eine zusätzlich notwendige Stromversorgung stellten eine wesentliche Einschränkung hinsichtlich Flexibilität und Skalierbarkeit dar. Die übliche Standardauflösung bot im Vergleich zu den hochauflösenden Bildern heutiger Systeme erheblich weniger Details.
Funktionsweise und Komponenten
Das vorherrschende Konzept in der Videoüberwachung des Jahres 1995 war Closed-Circuit Television (CCTV). Die primäre Methode zur Aufzeichnung von Überwachungsvideos war der Einsatz von Videokassettenrekordern (VCRs). Diese Systeme erforderten das manuelle Wechseln und die physische Aufbewahrung der Magnetbänder. Die Speicherkapazität der damals üblichen VHS-Kassetten war begrenzt, typischerweise auf etwa acht Stunden Aufnahmezeit. Eine wiederholte Nutzung dieser Bänder führte zudem zu einem allmählichen Qualitätsverlust.
Ab dem Jahr 1999 begann eine neue Ära in der Videoüberwachung mit der Einführung von Digital Video Recordern (DVRs). Diese Geräte traten an die Stelle der konventionellen Band-Videokassettenrekorder. Eine deutlich größere Speicherkapazität und die Möglichkeit, aufgezeichnetes Material einfacher zu durchsuchen und wiederzugeben, waren entscheidende Fortschritte.
IP-Kameras und Netzwerksysteme
Ein weiterer Evolutionsschritt in der Videoüberwachung war die Einführung der ersten IP-Kamera im Jahr 1996 durch das Unternehmen Axis Communications. Im Gegensatz zu analogen Kameras übertrugen IP-Kameras Videosignale als digital kodierte Daten über Ethernet-Netzwerke. Dies eröffnete die Möglichkeit des Fernzugriffs und der Fernsteuerung der Kameras über Computernetze. Parallel dazu wurden Network Video Recorder (NVRs) entwickelt, die speziell für die Speicherung und Verwaltung der von IP-Kameras erzeugten Daten konzipiert waren. Die Einführung von IP-Kameras stellte einen fundamentalen Wandel dar und brachte die Videoüberwachung in das Zeitalter der IP-Netzwerke.
Cloud-basierte Videoüberwachung
In den 2010er Jahren etablierte sich die Cloud-basierte Videoüberwachung als eine weitere bedeutende Entwicklung. Bei dieser Technologie wird das Videomaterial nicht mehr lokal gespeichert, sondern remote in der Cloud. Dies ermöglicht den Zugriff auf Aufnahmen von jedem Ort mit einer Internetverbindung. Cloud-basierte Lösungen bieten eine hohe Skalierbarkeit, da die Speicherkapazität je nach Bedarf flexibel angepasst werden kann. Die Wartung und die automatischen Software-Updates werden in der Regel vom Cloud-Anbieter übernommen, was den Aufwand für die Nutzer reduziert. Darüber hinaus bieten Cloud-Dienste in der Regel robuste Sicherheitsmaßnahmen für die gespeicherten Daten. Es gibt auch Hybrid-Lösungen, die eine Kombination aus lokaler und Cloud-basierter Speicherung bieten, um spezifischen Anforderungen gerecht zu werden.
Hochauflösende Kameras, verbesserte Bildqualität
Moderne Videoüberwachungssysteme zeichnen sich durch hochauflösende Kameras aus, die eine deutlich verbesserte Bildqualität liefern. Auflösungen von fünf Megapixeln (MP), acht Megapixeln und sogar noch darüber sind heute üblich. HD- und 4K-Video ermöglichen kristallklare und detailreiche Aufnahmen, die eine präzisere Identifizierung von Personen und Objekten ermöglichen. Darüber hinaus haben sich die Nachtsichtfunktionen und die Leistung bei schlechten Lichtverhältnissen erheblich verbessert, sodass auch in dunklen Umgebungen klare Bilder erfasst werden. Die signifikante Steigerung der Auflösung in den letzten Jahrzehnten hat die Fähigkeit, wichtige Details in Videoaufnahmen zu erkennen, um ein Vielfaches erhöht.
Intelligente Videoanalyse
Früher mussten Videoaufnahmen vom Sicherheitspersonal kontinuierlich betrachtet werden. Heute analysiert KI-gestützte Software Videostreams in Echtzeit und ermöglicht Funktionen wie Objekt- und Personenerkennung, Bewegungserkennung und sogar Gesichtserkennung. Diese intelligenten Systeme können verdächtiges Verhalten in Sekundenschnelle erkennen, Anomalien identifizieren und so die Sicherheit proaktiv verbessern. Künftige Entwicklungen gehen in Richtung Predictive Analytics, bei der KI genutzt wird, um potenzielle Ereignisse vorherzusagen. KI transformiert die Videoüberwachung von einem passiven Aufzeichnungswerkzeug zu einem proaktiven System, das Bedrohungen nicht nur aufzeichnet, sondern auch aktiv erkennt. Die Fähigkeit zur Verhaltensanalyse und Anomalieerkennung ermöglicht eine frühzeitige Intervention bei potenziellen Sicherheitsrisiken, bevor diese eskalieren.
„KI-gestützte Software analysiert Videostreams in Echtzeit“

Experteninterview:
Wie die Videoüberwachung erwachsen wurde
Security: Wie sah Videoüberwachung im Jahr 1995 aus?
Wir befanden uns im Zeitalter der Röhrenmonitore und Analog-Kameras. Diese lieferten im Vergleich zu heute ein unscharfes Bild. Bei Lösungen zur Videoüberwachung bedeutete das: Begrenzte Kapazität, schwarz-weiß Aufnahmen, langsame Reaktionszeiten. Die Kosten waren hoch: Eine Videokamera für den Innenbereich kostete rund 1.000 Mark, für den Außenbereich bis zu 5.000 Mark. Deren Verkabelung war aufwendig. Auf den Monitoren brannten sich die Videobilder ein und sie mussten regelmäßig ausgetauscht werden.
Security: Was leistet Videoüberwachung heute?
Ein Quantensprung war das Aufkommen der HD-Technik Anfang der 2000er Jahre mit anfangs 720 p Bildauflösung. In den nachfolgenden Jahren kamen Temperatursensorik, Infrarotsensorik, Personenerkennung und die Verbesserung der Bildqualität bis hin zur heutigen 8K-Auflösung hinzu. Moderne Lösungen können Autokennzeichen erkennen, Personen identifizieren und Aufnahmen in Echtzeit auswerten. Dabei ist heute eine IP-Videokamera ab rund 100 Euro erhältlich. Als lösungsorientierter Anbieter erarbeitet SEC-COM hier Konzepte, die zu einer ganzheitlichen Verbesserung der Unternehmenssicherheit beitragen. Dabei beraten wir auch zu Datenschutzvorschriften, so dass alles DSGVO-konform ist.
Security: Früher war „Full HD“ das Maß der Dinge, heute geht es um 4K, manchmal auch 6 K oder 8 K. Wie sinnvoll ist eigentlich eine so hohe Auflösung?
Die hohen Auflösungen sind für die Analyse von Videoaufnahmen absolut sinnvoll. High-End-Lösungen ermöglichen es heute, in einem gefüllten Fußballstadion einzelne Gesichter gestochen scharf zu erkennen. Mit einer „Full HD“-Auflösung wäre das nicht möglich. Die heutigen Lösungen können darüber hinaus sinnvoll mit Zutrittkontrollsystemen oder Alarmanlagen kombiniert werden.