Patientensicherheit und Entlastung im Fokus
Die stationäre Pflege ist von jeher durch einen Spagat zwischen menschlicher Zuwendung und dem hohen Zeitaufwand für wiederkehrende, aber lebenswichtige Routinetätigkeiten geprägt. Dies galt auch für die Pflegeeinrichtung „Am Backumer Tal“ der Kirsch Pflegeeinrichtungen in Herten, ein Haus mit 80 Betten.
Ausgangslage: Hoher Zeitdruck bei vitalen Routineaufgaben
Das Personal auf den einzelnen Stationen ist täglich mit zeitintensiven Aufgaben wie der individuellen Körperpflege und Essensausgabe beschäftigt.
Zu den weiteren, täglichen Aufgaben zählt auch die Messung der Körpertemperatur der Bewohnerinnen und Bewohner. Diese Routine ist unverzichtbar, um beginnende Erkrankungen, insbesondere Infektionen, frühzeitig zu erkennen und entsprechend reagieren zu können.
Ebenso zeitkritisch und essenziell ist die Überwachung der Nachtruhe. Insbesondere muss hierbei festgestellt werden, ob die Bewohner in der Lage sind, sich selbstständig im Bett zu drehen. Ist diese Bewegungseinschränkung gegeben, erhöht sich die Gefahr eines Dekubitus (Druckgeschwür) drastisch. Das wiederum erhöht das Risiko schwerer, mitunter lebensbedrohlicher Infektionen. Um das zu verhindern, muss das Personal nachts mehrfach die Patientenzimmertüren öffnen und nach dem Rechten sehen. Neben vielen Laufwegen für Mitarbeitende bringt das mitunter auch eine mehrfach gestörte Nachtruhe für die Bewohner mit sich.
Ein weiteres allgegenwärtiges Risiko in der Altenpflege sind Stürze. Gerade betagte Menschen können sich hierbei schwer verletzen. Die resultierenden physischen Traumata und oft wochenlangen Krankenhausaufenthalte haben häufig tiefgreifende Auswirkungen auf die Psyche der Betroffenen: Sie werden ängstlicher, ziehen sich zurück, verlieren an Aktivität und können letztendlich schwerwiegend an Depressionen leiden.
Angesichts dieser Herausforderungen suchte die Einrichtung nach einer intelligenten technischen Lösung, um einerseits das Pflegepersonal nachhaltig zu entlasten und andererseits die Versorgungsqualität zu erhöhen und die Sicherheit der Bewohner zu verbessern.
Lösung: Sensorik für mehr Sicherheit und Effizienz
Fündig wurde die Kirsch Pflegeeinrichtung bei ihrem langjährigen Partner: dem Systemhaus SEC-COM aus Recklinghausen. In einem informativen Beratungsgespräch wurden verschiedene Möglichkeiten zur digitalen Unterstützung erörtert. An diesem Gespräch nahmen seitens der Kirsch Pflegeeinrichtungen Geschäftsführer Magnus Kirsch und Einrichtungsleiter David Piatek teil. Das Systemhaus SEC-COM war durch Geschäftsführer Guido Otterbein vertreten. Ebenfalls anwesend war Carechamp-CTO Dr. Fabian Degenhart. Das österreichische Unternehmen Carechamp hat sich auf Sensorik-Lösungen für die Pflege spezialisiert.
Im Rahmen des Austauschs empfahl das Team von SEC-COM den Einsatz von drei spezifischen Carechamp-Lösungen:

MyFall
Dies ist ein fortschrittliches System zur Sturzerkennung. Es nutzt künstliche Intelligenz und hochsensible Sensorik, um Stürze in Echtzeit zu erkennen und sofort das Pflegepersonal zu alarmieren. Der entscheidende Vorteil: Eine visuelle Überwachung findet nicht statt.

MyVital
Dieses System dient zur kontaktlosen Vital- und Schlafüberwachung. Es wird unter der Matratze platziert und misst die Atemfrequenz, Herzfrequenz und Bewegungen der Bewohnerin oder des Bewohners im Schlaf.

MyTemp
Hierbei handelt es sich um eine Lösung zur automatisierten, berührungslosen Messung der Körpertemperatur. Die Technik ermöglicht die kontinuierliche, aber diskrete Erfassung der Temperaturdaten, ohne dass das Personal dafür manuelle Messungen durchführen und die Bewohner entsprechend stören muss.
Durch die Kombination dieser drei Sensorik-Systeme sieht die Einrichtungsleitung das Potenzial, Routineaufgaben zu automatisieren und das Sturzrisiko optimal zu adressieren. Sie entschließt sich für ein Pilotprojekt.
Schnelle Integration als Pilotprojekt
Die Implementierung der ausgewählten Carechamp-Technologie wurde durch das Systemhaus SEC-COM übernommen, welches die Kirsch-Unternehmensgruppe bereits seit rund zwei Jahrzehnten betreut. Als Pilotprojekt wurde die Lösung in 12 Zimmern einer Station des 80-Betten-Hauses aufgesetzt.
Ziel war es, im Langzeittest valide Erfahrungen zu sammeln, bevor ein vollständiger Rollout auf alle Patienten des Hauses und anschließend auf weitere Pflegeeinrichtungen des Unternehmens Kirsch erfolgen kann.
Vorab wurden alle Beteiligten – das Personal und die Bewohnerinnen und Bewohner – umfassend über das Vorhaben und die Funktionsweise der neuen Sensorik-Technologie informiert. Die Akzeptanz ist von Beginn an positiv – sowohl seitens der Bewohner, die ein Mehr an Sicherheit begrüßen, als auch seitens des Personals, das von Routineaufgaben entlastet wird.
Die Implementierung der Hard- und Software verlief störungsfrei, zeitlich pünktlich und zur vollsten Zufriedenheit der Kirsch Pflegeeinrichtungen. Ein wichtiger Faktor hierfür war das bereits auf der Station vorhandene, leistungsstarke WLAN, da die Carechamp-Technologie dessen Nutzung zwingend voraussetzt.
Nach der erfolgreichen Grundinstallation erfolgte die Feinjustierung. Dieser Schritt war notwendig, um beispielsweise anfangs aufgetretene, kleine Messfehler zu minimieren, wie David Piatek, der Einrichtungsleiter, berichtet: „Von ‚plug & play‘ kann man hier nicht sprechen, aber sobald uns Fehler aufgefallen sind, konnten diese durch SEC-COM und Carechamp innerhalb kürzester Zeit beseitigt werden.“
„Die gute Beratung vorab, die engagierte Betreuung während der Implementierungsphase und die schnelle Reaktion bei der Feinjustierung seitens SEC-COM und Carechamp haben wir als sehr positiv wahrgenommen.“
Nach etwa einem Monat war das Gesamtprojekt abgeschlossen, wobei die Technologie bereits während dieser Zeitspanne sukzessive in Betrieb genommen werden konnte. Da keine aufwändigen Bauarbeiten nötig waren, konnte der gesamte Pflegebetrieb wie gewohnt weiterlaufen und weder die Bewohnerinnen und Bewohner noch das Personal wurden gestört oder durch Lärm und Staub beeinträchtigt.
Fazit: Patientensicherheit verbessert, Routineaufgaben reduziert
Nach einjähriger Pilotphase ist der Nutzen der durch SEC-COM integrierten Carechamp-Technologie in der Pflegeeinrichtung „Am Backumer Tal“ deutlich sichtbar und messbar.
Der wichtigste Gewinn ist die nachhaltige zeitliche Entlastung des Pflegepersonals und die signifikant verbesserte Patientensicherheit. Ein zentraler Aspekt, der zur hohen Akzeptanz beiträgt, ist die Wahrung der Privatsphäre: Die Erfassung wichtiger Patientendaten erfolgt ausschließlich durch diskrete Sensorik. Das bewerten die Bewohner und deren Angehörige durchweg positiv.
Die Carechamp-Lösungen entfalten ihre Wirkung insbesondere in den kritischen Bereichen Sturzerkennung, Dekubitus-Prophylaxe und Nachtruhe, sowie bei der Früherkennung von Infektions-Erkrankungen.
Das Pflegepersonal wird entlastet, weil weniger unnötige Laufwege anfallen, etwa durch fehlerhaft ausgelöste Funkschellen oder aufgrund der entbehrlichen Kontrolle von Patienten, bei denen eigentlich alles in Ordnung ist. Die Technologie von Carechamp erweist sich als höchst zuverlässig und durchdacht. Die Basis für den künftigen Rollout in der gesamten Einrichtung sowie in weiteren Häusern der Kirsch Pflegeeinrichtungen ist damit gegeben.
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